Gedanken in 12 km Höhe

Vor drei Stunden sah ich noch weiße Winterlandschaften und Leute dick eingepackt in Wintermantel und Stiefeln. Und jetzt… Palmen, Strand und einen romantischen Sonnenuntergang.

Zwischenlandung in Miami.

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Gleich geht’s weiter nach Mexiko!

Am Gate lausche ich schon den ersten Mexikanern Spanisch sprechen. Verstehe ein paar Wörter, freue mich immer mehr selbst bald Spanisch zu sprechen und Mexiko kennenzulernen. In zwei Stunden werde ich also in Cancún, auf der Yucatán Halbinsel landen. In spätestens 24h in Bikini am Strand sitzen und durch meine Sonnenbrille aufs Karibische Meer hinausschauen.

Neues Land, neue Leute, neue Sprache, neue Kultur liegen nur noch ein paar hundert Kilometer entfernt von mir und mein Körper wird wohl ein bisschen zu tun haben, sich auf die plötzlich 40°C mehr einzustellen. Eine andere Mentalität und Lebensqualität warten auf mich; Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen bekommen eine andere Bedeutung. Ich bin schon soooo mega gespannt, kann nicht aufhören zu grinsen. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf…

Jetzt bin ich also wirklich allein unterwegs.

Ist es wirklich das, was ich will? Wonach ich mich seit über drei Jahren gesehnt habe? Werde ich mich allein auf komplett unbekanntem Terrain zurechtfinden, Leute kennenlernen, mich verständigen können? Werde ich es schaffen, einen Job als Englischlehrerin oder auch andere Möglichkeiten zu finden, um meine Weiterreise zu finanzieren? Wie lange werde ich wohl in Mexiko bleiben können? Wann werde ich weiterreisen? Wohin? Wie? ?… ist es wirklich so gefährlich hier in Lateinamerika, wie mir jeder eintrichtert? Gibt es wirklich nur Drogen und Mord, ist es wirklich überall so gefährlich da draußen? Ist es wirklich einfach nur naiv von mir, mehr an das Schöne zu denken? Warum lese ich dann aber so viele tolle Sachen von Reisenden, auch allein reisenden Frauen, die sich so in Lateinamerika verliebt haben? Die monatelang auf diesem Kontinent Backpacken, mit dem Bus von einem zum nächsten Land fahren, auch couchsurfen. Und so geile Berichte schreiben, einfach nur fasziniert sind. Kann ich das auch? Werde ich ähnliche Abenteuer erleben? Oder ist das alles doch nix für mich? Werde ich doch bald wieder in den Flieger zurück nach Deutschland steigen?

Mein Kopf fährt Karussell. Ich befinde mich jetzt in 12 Kilometer Höhe, über den Wolken, zwischen liebevollen Erinnerungen von den letzten Monaten und Aufregung auf meine neuen Abenteuer. Kribbeln, Gänsehaut, Herzpochen, ein Strahlen in meinen Augen, verloren in Gedanken und Ideen, Träumen und Sehnsüchten.

????, was wird, wohin es mich verschlägt, wie es weitergeht. Ich lasse mich einfach leiten von meinem Herzen, von den Leuten, denen ich begegne, von den Möglichkeiten, die sich mir ergeben. Es gibt nur drei grundlegende Prinzipien auf meinem globetrotter experiment:

1. Ich schätze jeden Tag, jeden Moment, den ich erleben kann. Bin dankbar, hier und jetzt zu sein, und meinen Weg zu gehen, wie er sich fügt. Falls ich morgen zurück nach Deutschland reisen sollte, so will ich mir bei Abreise sagen können, dass ich meinen Traum GELEBT habe.

2. Ich werde meinen Verstand nutzen, aber auch auf mein Bauchgefühl hören. Wenn ich eine 50/50-Chance zwischen Risiko und Sicherheit habe, werde ich mich für letztere entscheiden (das habe ich auch meinen Eltern versprochen). Aber Risiko ist ein relativer Begriff. Für manche ist das Stichwort “Allein Reisen” ? “Abenteuer” schon ein Risiko. Ich liebe Abenteuer – das Unentdeckte und Spontanität sind mein Lebenselixier. Und allein ist nur, wer allein sein will.

3. Ich will mich aus meiner Comfort-Zone bewegen, an meine Grenzen gehen. Wenn ich mich orientierungslos fühle, dann ist es OKAY. Wenn ich etwas im Leben gelernt habe, dann ist es Selbstreflektion. Warum erlebe ich gerade dieses Gefühl? Was geschieht gerade mit mir? Was mache ich überhaupt hier? Willkommen im Kulturschock. Das Gefühl und mein Verhalten in dieser Situation kenne ich mittlerweile ziemlich gut. Hatte ich in Hong Kong, und selbst in Kanada. Man fühlt sich unwohl, fremd, kann sich nicht richtig verständigen, alles ist so anders – der Lebensstandard, die Mentalität, das Essen, und und und. Immer wenn ich irgendwo neu bin, gebe ich mir ein paar Tage, um mich zurecht zu finden, die ersten Menschen kennenzulernen und alltäglichen Anlaufpunkte wie Supermarkt und Bushaltestelle zu lokalisieren. Das gibt mir Orientierung, nach und nach ein Stück mehr Selbstbewusstsein. Ein Weg zum Ankommen.

Und überhaupt… Welche Grenzen eigentlich?! Schon mal darüber nachgedacht? Grenzen sind imaginär, die Angst vor dem, was außerhalb unserer bekannten Schneekugel liegt. Was kommt dahinter? Gefahr? Oder ein Nichts? Grenzen halten uns von aufregenden Abenteuern fern, lassen unsere Träume Träume sein. Grenzen sind Bullsh**! F*** Comfort-Zone und Ängste! ?, es gibt viel Kriminalität und gefährliche Ecken… und ich darf und werde sie nicht ignorieren, mit Verstand reisen. Aber schaltet mal die Medien ab, die immer nur von Krieg und all den negativen Dingen berichten, unsere Wahrnehmung dahin manipulieren, dass alles so schlecht auf unserem Planeten ist. Es gibt soooooo viele geile Sachen da draußen!! Nur, das vergessen oder gar ignorieren viele oft.

Und übrigens… es kommt sowieso immer alles anders, als man denkt und plant! Deswegen plane ich schon lange nur noch so viel wie wirklich unbedingt nötig. Ansonsten habe ich nur Millionen wunderschöne und tausende verrückte Ideen.

Hach… ich bin immer so emotional… so in Gedanken verloren. Aber ich weiß einfach jeden Moment dieses wundervollen Lebens zu schätzen.

…oh Gott oh Gott oh Gott… gleich lande ich in Cancún!! icon biggrin Gedanken in 12 km Höhe

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