Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT-Analysen

“??, sei bitte vorsichtig… Mexiko ist echt gefährlich, da kannste nicht einfach jedem vertrauen, nur weil er nett aussieht.” Sagen mir insbesondere Familie und Freunde. Und meine amerikanische Gastfamilie hat es auch noch einmal betont, bevor ich abgereist bin.

Jaaaaaaaaaaa. I know. Aber schon mal ‘ne halbwegs objektive Recherche betrieben? Selbst Mexiko City ist sicherer als viele amerikanische Metropolen! New Orleans, ???, Miami, Philadelphia, Baltimore, … . Wenn ich Drogen kaufen, konsumieren und verticken will, dann sollte ich tatsächlich ‘ne kugelsichere Weste tragen und einen Private Security Service arrangieren. Ansonsten bin ich in vielen Teilen Mexikos genauso sicher wie in anderen westlichen Ländern, wenn ich allein unterwegs bin und ein paar Grundregeln beachte. Die wichtigste Regel überall auf der Welt: Auf Locals hören – denn die wissen’s am besten! ????:

  • Nachts nicht alleine rumlaufen
  • Verlassene Gassen vermeiden
  • Wertsachen bei sich und nicht zu offensichtlich tragen
  • Nicht Hunz und Kunz vertrauen (zugegeben, daran muss ich noch arbeiten)
  • Gesunden Menschenverstand nutzen und auf sein Bauchgefühl hören
  • Wenn möglich, tagsüber von A nach B reisen und vorab Unterkunft an einem unbekannten Ort arrangieren

Natürlich gibt es je nach Land und Gegebenheiten noch weitere Prinzipien, aber diese hier sind doch recht universal.

Und wie komme ich am besten mit Locals in Kontakt? COUCHSURFING! Und aufgeschlossen sein, um neue Bekanntschaften zu machen. Ich bin nun seit 11 Tagen auf mexikanischem Terrain und habe schon so viele interessante Leute kennengelernt – Mexikaner, Amerikaner, Kanadier, Deutsche, Chilenen, Holländer. Es ist gar nicht so einfach, allein zu sein!

Wie also bin ich nach Mexiko weitergereist? Flugticket gebucht und Couchsurfing-Gelegenheit organisiert. Erstes Ziel: Cancún an der Riviera Maya! Touristenziel No. 1 für Amerikaner und Kanadier, gerade zur bekannten Spring Break. And guess what… Ich hab natürlich genau diese Zeit erwischt ˆˆ Naja gut, vielleicht kann ich mich weitgehend von all den Schnapsleichen fernhalten…

Auf der Suche nach einer Schlafgelegenheit hat mir Natalia ein Bett angeboten. 27 Jahre jung, lebt in Downtown Cancúns, scheint gemäß Facebook-Fotos ihr Leben auch zu leben. Perfecto! icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen Muss ich nur noch vom Flughafen zu ihrer Wohnung kommen. Idealerweise wollte Natalia am gleichen Abend von einem Kurztrip aus ihrer Heimat zurückkommen und ebenfalls am Airport landen. So könnten wir uns schon am Flughafen treffen und zusammen mit dem Bus zu ihrer Wohnung fahren. Zuhause würde dann ihr anderer Couchsurfer aus Chile, der schon ein paar Tage bei ihr gewohnt hat, mit einem landestypischen Dinner auf uns warten. Geiler geht’s ja wohl nicht, ich musste mich ja quasi um nix kümmern!

Dachte ich. Natürlich kam alles anders icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen

Ich landete also in Cancún und begab mich auf der Suche nach Natalia. Ich schaute und wartete 15 ??… 30… 45… Immer noch keine Natalia da. Ich hatte nur ihren Facebook-Kontakt, noch keine mexikanische Sim-Karte. Konnte sie also weder anrufen noch hatte ich Wifi, um sie zu kontaktieren. F***. Notfalls würde ich mich einfach in den nächsten Bus setzen und zu ihrer Wohnung fahren, ihre Adresse hatte ich ja.

Ein freundlicher Taxiunternehmer (wollte mir natürlich eine Taxifahrt andrehen) gab mir dann das Passwort für seinen Wifi-Zugang und so konnte ich Natalia schon mal via Facebook kontaktieren. Sie hatte mir zwischenzeitlich auch schon eine Nachricht samt ihrer Handynummer geschrieben, dass sie mich nicht finden konnte und mit Freunden zu ihrer Wohnung gefahren ist. Da ist mir dann auch ein Geistesblitz gekommen: Internationale Flüge kommen ja meist an einem anderen Terminal an als nationale Flüge. Und vor beiden Terminals gibt es wahrscheinlich eine Bus-Station. Ah ja… macht Sinn… Hrrrr… Nun gut. Natalia schrieb mir, ich soll mich einfach in den nächsten Bus setzen und sie würde mich dann von der Haltestelle abholen.

Blöd nur, dass der letzte Bus gerade abfuhr!

Blieb also nur noch Taxi. Zwar günstiger als in Deutschland, aber für mich als (noch) jobloser Backpacker zu viel Kohle. Vielleicht finde ich ja noch andere Touristen, die sich mit mir ein Taxi nach Downtown teilen würden. Da traf ich dann auf Jorge (sprich: “Chorche”), der auch auf jemanden zu warten schien. Er kam allerdings selbst aus Cancún und wartete auf einen guten Freund aus Holland, der gleich landen würde. So kamen wir ins Gespräch und ich erzählte ihm von meinem kleinen Dilemma, fragte ihn, wie sie denn nachher zu seiner Wohnung kommen würden. Mit seinem Auto. Ah, cool! “Kann ich vielleicht mit euch mitkommen?icon smile Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen

Da flüsterte mir eine Stimme in mein Ohr: “??, trampen in Lateinamerika ist nicht so empfohlen… gerade als allein reisende Frau…”

Und eine zweite Stimme erinnerte mich an die Worte meiner Eltern: “Wenn du eine 50/50-Chance zwischen Risiko und Sicherheit hast, wähle bitte letztere…”

?, aber… Jorge schien echt super super nett zu sein! Und sein Kumpel kommt ja wohl bestimmt nicht extra den langen weiten Weg aus Holland angereist, um sich in Mexiko kriminell zu betätigen.

Bauchgefühl… was sagst du dazu??

Als zertifizierte Betriebswirtin bediente ich mich dann eines klassischen BWL-Werkzeuges und nahm eine SWOT-Analyse vor icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen Das Ergebnis zeigte mir ein Risiko von weniger als 10%.

Mein Bauchgefühl bestätigte mir dies… und erwies sich als gesund! Jorge’s Kumpel, Erik, war auch total nett und so hatten wir eine witzige Fahrt vom Flughafen nach Downtown. Jorge nahm uns sogar noch auf eine erste Rundtour mit, zeigte uns einen wunderschönen Strand. Da muss ich morgen unbedingt hin!

Der Weg zu Natalia’s Wohnung erfolgte über ein paar Umwege, da Jorge sich auch nicht so richtig auskannte und wir außer einen groben Screenshot von Google Maps nix weiter hatten. Cancún hat schließlich über 700.000 Einwohner, plus die über 3,3 Millionen Touristen jährlich… Schließlich fanden wir aber die Ecke, wo sie wohnen sollte. Nur leider konnte ich weder konkrete Hausnummern noch Namensschilder finden und wir fingen alle an “Nataaaaaaliaaaaaa!” zu rufen, immer und immer wieder icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen Hier sei angemerkt, dass es schon nach 23 Uhr war und wir wohl so manche Nachbarn aus den Federn holten… spätestens als wir an deren Türen klopften, um nach Natalia zu fragen. Aber keiner wusste etwas mit ihrem Namen anzufangen. Hrrrr… Ein anderer Nachbar war dann so mega freundlich, mir sein Handy zu leihen, damit ich Natalia anrufen konnte. Telefon blieb aber unbeantwortet. Auch eine SMS half nix. Also liefen wir weiter herum und riefen “Nataaaaaaliaaaaa!” Oh man… diese Touristen icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen

Irgendwann kam dann eine Gestalt aus einem der Vorgärten hervor – und da war sie!! Nach etwas mehr als drei Stunden nach Ankunft am Flughafen traf ich also endlich auf meine erste mexikanische Schlafgelegenheit. Und hatte in der Zwischenzeit schon andere nette Menschen kennengelernt.

Vom Chilenischen Dinner war natürlich nix mehr übrig. Hungrig war ich auch gar nicht so… Ich hatte aber DURSCHT und mega Bock auf una Cerveza [??], por favor! icon biggrin Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen Also schnell noch zur nächsten Tanke um die Ecke und drei große 1Liter-Flaschen Bier für die multikulturelle Couchsurfing-Gemeinde besorgt.

Zzzzzzischhhhh… ? SALUD! Boah, das ging runter wie Öl. So gut hat mir schon lange kein Bier mehr geschmeckt hehe. icon wink Trampen in Mexiko: Zwischen inneren Stimmen und SWOT Analysen Den Abend haben wir dann gemütlich ausklingen lassen…

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¡Bienvenidos a México!

..Morgen spring ich erstmal ins Karibische Meer!!

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